Die Gesundheitsprüfung bildet die letzte Hürde, sobald die grundsätzliche Entscheidung für eine Berufsunfähigkeitsversicherung gefallen ist. Nach der Entscheidung, gefolgt von der technischen Konfiguration ist dies der letzte Schritt vor dem finalen Abschluss. Allerdings ist dieser extrem wichtig und entscheidend darüber, ob die Absicherung auch auf Dauer funktionieren wird.
Immer wieder werden Leistungen aus einer BU-Rente abgelehnt, weil der Versicherer eine Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht geltend macht. Sprich: Die Versicherung wirft dem Versicherten vor, unvollständige oder falsche Angaben bei der Gesundheitsprüfung gemacht zu haben. Solche Fälle werden dann vor Gericht entschieden. Was also hat es mit der Gesundheitsprüfung auf sich?
Prüfung auf Basis Ihrer Angaben
Die Versicherer führen eine Gesundheitsprüfung allein auf Basis Ihrer Angaben durch. Im Antrag sind – je nach Versicherer sehr unterschiedlich formulierte – Gesundheitsfragen enthalten. Diese sind von Ihnen vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten. Nur auf dieser Basis kann der Versicherer das Risiko einschätzen, wenn er Sie in sein Kollektiv mit aufnimmt. Andere Quellen stehen ihm erstmal nicht zur Verfügung. Bei Zweifeln kann er zusätzliche Fragebögen verlangen oder einen Arztbericht anfordern.
Konsequenzen aus der Gesundheitsprüfung
Zeigt die Prüfung des Gesundheitszustands, dass Risikofaktoren bestehen, kann der Versicherer daraus unterschiedliche Konsequenzen ableiten.
Wie können Sie am besten damit umgehen?
Was Sie NIEMALS tun sollten
Direkt einen Antrag stellen! Egal welcher Berater (Verkäufer) Ihnen das raten sollte. Sollten Sie sofort einen Antrag stellen und dieser wird abgelehnt oder mit Erschwerung angenommen, ist eine spätere Korrektur kaum mehr möglich. Die Versicherer führen eine sogenannte Sonderwagnisdatei (offiziell nennt man sie HIS – Hinweis- und Informationssystem). Dort werden Ablehnungen, Erschwernisse etc. gespeichert, auch wenn der Vertrag am Ende nicht zustande kommt.
Somit ist ein schnell gestellter Antrag ohne professionelle Hilfe u.U. das Aus für Ihr Projekt Arbeitskraftabsicherung.
Tipp: Wenn Sie Vorerkrankungen haben, stellen Sie NIE einen Antrag – nutzen Sie immer die Möglichkeit einer Risikovoranfrage!
Risikovoranfrage
Eine Risikovoranfrage ist, wie der Name bereits andeutet, eine Abfrage auf Basis Ihrer Gesundheitsfragen ob bzw. unter welchen Bedingungen eine Absicherung bei dem jeweiligen Versicherer möglich ist.
Da die Risikovoranfrage immer anonym erfolgt, kann Ihnen Ihr Makler (am besten natürlich wir!) mit einer breit gestreuten Voranfrage eine Auswahl von Möglichkeiten anbieten. Erst danach stellen Sie den richtigen Antrag mit Namen und Daten.
Jeder Versicherer hat andere Annahmekriterien. Das fängt beim Berufsbild an, geht über die Gesundheitsfragen und endet damit, dass es durchaus „menschelt“ bei den Risikoprüfern. Wir haben zusätzlich manchmal den Eindruck, dass je nach Geschäftsverlauf die Prüfung von Anträgen differiert. So ändern sich beim gleichen Versicherer durchaus die Einstellungen zu manchen Vorerkrankungen während eines Jahres! Auch die grundsätzliche Annahmepolitik ändert sich immer wieder.
Deshalb kann man im Vorfeld nie pauschal sagen diese und jene Vorerkrankung führt zu diesem oder jenem Ergebnis. Es ist am Ende immer eine Einzelfallentscheidung.
Mit 3 Komponenten zu Ihrer persönlichen Arbeitskraftabsicherung:
Zuerst nutzen Sie unseren Fragebogen und das Beiblatt Gesundheitsdaten BU. Füllen sie diese so genau wie möglich aus. Erläutern Sie die Vorerkrankungen – das Beiblatt ist ein Word-Dokument und kann viel Text vertragen. Je ausführlicher Sie die Umstände erläutern, desto einfacher hat es ein Risikoprüfer.
In manchen Fällen ist der Platz doch etwas eingeschränkt bzw. es wird unübersichtlich in unserer Tabelle. Hier ist es am besten, einfach einen freien Text zu formulieren. Je ausführlicher, desto besser. Manche Risikoprüfer der Gesellschaften fordern uns direkt auf, dass genauso zu machen. Diese "Eigenerklärung" hilft in vielen Fällen Unklarheiten zu glätten bzw. zu beseitigen. Wer kann Ursachen für diverse Erkrankungen auch auf 2 enge Zeilen eines Antrags quetschen...
Jetzt werden Sie erstmal denken, ärztliche Stellungnahme? Ich bin doch selbst Mediziner und kann mich fachlich sehr gut einschätzen. Ja, das ist grundsätzlich richtig. Allerdings hat der Blick und die Meinung eines Kollegen einen touch von Neutralität. Das schätzen Risikoprüfer von Versicherungen sehr. Deshalb bzw. gerade deshalb ist es bei Medizinern fast noch wichtiger, unklare bzw. erklärungsbedürftige Sachverhalte mit einer Stellungnahme eines anderen Mediziners zu untermauern.
Es gibt – wie oben bereits beschrieben – teilweise massive Unterschiede in der Bewertung von Vorerkrankungen. Deshalb ist ein korrekt ausgefülltes Anfrageformular so wichtig. Vor allem das ist das Kernstück!
Kümmern Sie sich um die Krankheitsverläufe. Recherchieren Sie im Vorfeld gut. Wir können dann aufgrund unserer Erfahrung bereits eine erste Einschätzung Ihres Falls abgeben. Sie können sicher sein, wir spielen mit offenen Karten! Sollten wir der Meinung sein, es lohnt den Aufwand nicht, kommunizieren wir das bereits zu Anfang und starten nicht erst eine Voranfrage und suggerieren Ihnen noch die Hoffnung auf eine Absicherung. Also, wenn wir Anfragen ablehnen dann nicht um Sie zu ärgern, sondern um uns und Ihnen viel Stress und Arbeit zu ersparen.
Wie ein Beiblatt-Gesundheitsdaten bitte nicht aussehen sollte:
Das sind jeweils zu wenige Angaben, da würden wir ein sehr schlechtes Votum bekommen bei der Voranfrage zur Berufsunfähigkeitsversicherung oder auch weiteren Biometrischen Risiken. Oder auch direkt die Antwort des Versicherers mit „Wir können uns aufgrund der vorliegenden Unterlagen kein Urteil bilden, bitte Antrag einreichen“. Wer unsauber eine Risikovoranfrage stellt, bekommt ein unsauberes und nichts-sagendes Votum. So einfach ist das.
Wie das Beiblatt Gesundheitsdaten BU aussehen könnte:
Diese praxisorientierten Beispiele helfen Ihnen sicherlich zu verstehen, was wir meinen. Hier kann sich die jeweilige Risikoprüfung der Gesellschaft sicherlich etwas vorstellen und kann es besser einschätzen, ob und wie Sie in der Berufsunfähigkeitsversicherung versicherbar wären.
Also nehmen Sie sich ruhig Zeit. Trotzdem kann es vorkommen, dass der Platz hier nicht ausreicht.
In manchen Fällen ist der Platz doch etwas eingeschränkt bzw. es wird unübersichtlich in unserer Tabelle. Hier ist es am besten, einfach einen freien Text zu formulieren. Je ausführlicher, desto besser. Manche Risikoprüfer der Gesellschaften fordern uns direkt auf, dass genauso zu machen.
Es geht immer darum, dass man sich ein umfangreiches Bild machen kann. Wenn nötig, hinterlegt mit Arztberichten oder einem aktuellen Attest. Das ist jetzt bei einem Schnupfen, einer verheilten Prellung von vor vier Jahren oder einmaligen Kopfschmerzen sicherlich nicht notwendig. Sie haben es sauber angegeben in der Voranfrage und später im Antrag und somit ist die Pflicht erfüllt in Bezug auf die wahrheitsgemäße Beantwortung der Gesundheitsfragen.
Wenn der Versicherer noch Unterlagen benötigt, dann wird er sich schon wieder bei uns melden. Aber zuerst müssen wir umfangreiche Infos liefern, so dass es idealerweise keine Rückfragen mehr gibt, sondern direkt ein aussagekräftiges Votum.
Hier ein Beispiel für eine Eigenerklärung:
Und noch ein anderes Beispiel:
Besonders bei Diagnosen rund um die Psyche ist eine umfangreiche Eigenerklärung sehr wichtig. Eine Depression kann man damit natürlich nicht „ausbügeln“, aber eine einmalige Geschichte bzw. abgerechnete Diagnose durchaus:
Da wir immer öfter elektronische Risikovoranfragen unterschiedlicher Versicherer nutzen, helfen solche Eigenerklärungen vor allem auch uns, ein sauberes und auch schnelles Votum zu erhalten.
Auf jeden Fall ist es für den Risikoprüfer viel leichter, eine abschließende Beurteilung der Anfrage durchzuführen. Also nehmen Sie sich die Zeit – es wird sich lohnen!
Wie können Sie die Voranfrage noch besser untermauern? Mit einer Ärztliche Stellungnahme bzw. einem Attest
Bei der intensiven Aufarbeitung der eigenen Gesundheitshistorie kommen Ihnen evtl. ab und zu Diagnosen „komisch“ vor. Diese würden zu größeren Komplikationen bei der Antragstellung führen. Oder es gibt einfach einige Vorerkrankungen, welche klargestellt werden sollten. Das typische Beispiel sind hier einmalige Wirbelsäulenbeschwerden vor einigen Jahren. Reicht man diese Diagnose ganz normal in der Antragstellung ein, gibt es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit eine Ausschlussklausel für die Wirbelsäule in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Deshalb sollte man einen anderen Weg gehen, den wir Ihnen jetzt gerne erklären.
Wir wissen, dass die von uns empfohlene Vorgehensweise durchaus aufwendig und mühsam sein kann – übrigens nicht nur für Sie! Aber es geht schließlich um eine ganze Menge – die Absicherung Ihrer Arbeitskraft. Und die kann schon mal millionenschwer sein – link.
Deshalb sollte man lieber mehr Zeit in die Vorbereitung stecken, als dann später keine oder eine BU mit Einschränkungen zu haben.
Aktuelle ärztliche Stellungnahmen bzw. Atteste sind für uns in der Beratungspraxis sehr wichtig. Viele unserer Interessenten schicken wir nach der ersten Sichtung der Unterlagen nochmal zum Arzt, um eine qualitativ hochwertige Risikovoranfrage erstellen zu können. Erst damit erreichen wir unsere hohen Annahmequoten – oft ohne Einschränkungen.
Vor allem aber erreichen wir für Sie Sicherheit – die Wahrscheinlichkeit, keine Leistung zu erhalten, ist bei unserem Aufwand nochmal deutlich geringer!
ACHTUNG: Die ganze Mühe hilft aber nichts, wenn die Vorerkrankungen einfach zu schwer und/oder zu akut sind.
Wir sind nicht Gandalf und können nicht zaubern!
Wie sieht eine ärztliche Stellungnahme nun genau aus?
Jetzt werden Sie erstmal denken, ärztliche Stellungnahme? Ich bin doch selbst Mediziner und kann mich fachlich sehr gut einschätzen. Ja, das ist grundsätzlich richtig. Allerdings hat der Blick und die Meinung eines Kollegen einen touch von Neutralität. Das schätzen Risikoprüfer von Versicherungen sehr.Deshalb bzw. gerade deshalb ist es bei Medizinern fast noch wichtiger, unklare bzw. erklärungsbedürftige Sachverhalte mit einer Stellungnahme eines anderen Mediziners zu untermauern.
Wichtig: Solche ärztlichen Atteste müssen oft aus eigener Tasche gezahlt werden. Diese 10-30 Euro sind aber sehr gut investiertes Geld!
Folgende Inhalte sollten beachtet werden:
Nach diesem Schema sollten Sie den Arzt/Kollegen bitten, dass er die Stellungnahme verfasst. Kurz in einem Satz zusammengefasst können Sie um folgendes Bitten:
WAS war WANN, WARUM, WIE wurde behandelt und wann war ES WIEDER IN ORDNUNG
Dieser Herangehensweise ist enorm wichtig für das Attest.
Hier einige Praxisbeispiele – die im Ergebnis übrigens alle normal angenommen wurden:
Ärztliches Attest bei diversen orthopädischen Beschwerden:
Chronisches Rückenleiden – leider immer wieder aktuell:
Allgemeines Attest
Ist wichtig, wenn viele kleinere Diagnosen in den Gesundheitsfragen angegeben sind. Dann hilft ein solches Attest ungemein.
Komplette Untersuchung
Ist zwar noch etwas aufwendiger, hilft aber bei unspezifischen bzw. ohne Erläuterung schwerwiegender erscheinenden Vorerkrankungen ungemein weiter! Das soll nun keine Empfehlung sein, vor einem BU Antrag einen Komplett-Check zu machen, aber zur Klarstellung ist so etwas extrem hilfreich.
Wir erweitern diesen Bereich regelmäßig um neue Beispiele. Diese können Sie dann auch gerne als Anregung für Ihre eigenen Vorerkrankungen nutzen.
Fazit zu ärztlichen Stellungnahmen bei der Gesundheitsprüfung:
Bei manchen Diagnosen kommen Sie an einer ärztlichen Stellungnahme nicht vorbei. Denken Sie immer an Folgendes:
Die Risikoprüfung der Gesellschaft muss sich ein exaktes Bild von Ihrer Vorerkrankung machen. Geben Sie nur eine einzelne Diagnose ohne weiteren Hintergrund an, wird die Annahmequote auf jeden Fall erheblich schlechter sein, als wenn Sie etwas mehr Inhalt liefern, idealerweise in Verbindung mit einer ärztlichen Stellungnahme oder eines Attests. Einzelne vermeintliche Vorerkrankungen schauen auf den ersten Blick relativ schwierig aus, mit einem ärztlichen Attest können viele Unklarheiten sehr einfach aus dem Weg geräumt werden.
Klar ist aber auch, dass hierbei immer zwei Seiten mitspielen müssen. Sie müssen das Engagement zeigen und Zeit investieren und der Arzt muss auch die Zeit für die Stellungnahme haben.
Wie Sie sicherlich merken, ist unser Ansatz, die passende Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden, sehr praxisorientiert. Die ordentliche Beantwortung der Gesundheitsfragen ist viel wichtiger als die 73. Auszeichnung in einem vermeintlichen Fachmagazin. Gefühlt wird eh jede Berufsunfähigkeitsversicherung dort mit „sehr gut“ bewertet – von daher legen wir lieber unseren Fokus auf die Realität. Was hilft Dir der schönste Briefkopf, wenn am Ende die Ausschlussklausel Wirbelsäule das Ergebnis ist?
Wir sind nur Ihnen verpflichtet, der Dienstleister um Ihre Ziele zu erreichen. Frei von Produktzwängen o.ä.
Wir versuchen für Sie so flexibel wie möglich zu sein. Am Ende steht Ihre Zufriedenheit über allem.
Eine gute Planung ist der Schlüssel zum Erfolg. Sie führen Ihr Projekt in der Regel einmalig durch, wir dagegen viele Male!
Viele Jahre Erfahrung in der Beratung von Mediziner:innen macht uns zu Ihrem besten Partner.
Unser großes Netzwerk – online wie offline – ermöglicht Ihnen Zugangswege zu neuen Möglicheiten.
Dienstleistung geschieht oft ohne einen bezifferbaren Mehrwert. Bei vielen unserer Dienstleistungen ist das aber sehr wohl möglich – Sie sehen, wie viel Sie durch uns mehr verdient haben!
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